Projekt Beschreibung
Fr. 18.07.2003, Tag 5 – Ist „ein Tag frei“ beim Alpen-Rennen ein Luxus? Nicht unbedingt…
Nachdem wir voller Hoffnung für den heutigen Flugtag bereits um 6.30 Uhr aus der Bettstadt gesprungen waren, wollten wir schnellstmöglich brandaktuelle Wetterprognosen einholen. Doch nicht im Weinstadel: Der PC war down („Das hat der manchmal…“) und durfte von mir auch nicht näher begutachtet werden. Nach Gassis mittlerweile herauskristallisierter „Morgenanlaufzeit“ von knapp 1.5 Stunden (Aufstehen bis Abmarsch) beehrten wir die Mädels vom Tourismusverband Hippach mit unserer Anwesenheit. Sie gewährten uns Einblick in die aktuelle Wetterlage. Nun stand die gravierende Entscheidung an:
- Weiter Richtung Inntal und den anderen hinterherfliegen – die sichere Variante
- Risiko: Quer über den Alpenhauptkamm die „Abkürzung“ nehmen – hier Absaufen wäre fatal: nur Gletscher-Schnee und Fels weitum…
Die Wetterbedingungen für die 2. Alternative waren aber nicht wirklich ideal, da uns nur ein guter (=hochbasiger) Tag Chance auf Realisierung dieses Vorhabens geben kann. Würde es heute die Restfeuchte so schnell ausheizen, dass die Wolkenbasis ausreichend hoch (mind. 3500m) sein wird? Anzeichen labiler Luftmassen waren ebenfalls noch mehr als genüge festzustellen. Haarig…
Wir entschieden uns für…RISIKO!
Ja genau! Schließlich mussten wir unseren Patzer vom Mittwoch ja irgendwie ausbügeln. Ausschlaggebend dafür waren mehrere Überlegungen:
- Nur Route 2 bot die Chance auf Platzverbesserung.
- Die Wetterentwicklung deutete speziell für die Region in Richtiung: bevorstehender „Hammertag“
und letztendlich: Die echte Alpenquerung über den Alpenhauptkamm! Schließlich heisst der Bewerb ja „Cross-Alps“ und nicht „Along-Alps“!
Die TI-Damen gaben uns noch eine Wanderkarte der Region mit auf den Weg Richtung Zillertaler Höhenstraße und Gassi setzte sich samt Equipment gegen 9.00 Uhr in Bewegung. Während ich im Weinstadel die Tage 1-3 für das Web fertigstellte quälte sich Gassi Richtung Melchboden, ein bestens bekannter Streckenausgangspunkt im Zillertal. Während des langwierigen Aufstieges kam ihm der fehlende Flugbetrieb an dem beabsichtigten Startberg schon etwas seltsam vor: Kein einziger Streckenpilot in der Luft – lediglich ein paar Flugschüler, die schnurstracks das Tal anvisierten waren an der benachbarten Hoarbergalm (2590m) anzutreffen.
Also war der Plan, dass ich als Thermik-Dummy rausgehe, um die Möglichkeiten an diesem Tag abzuchecken. Ich holte Gassi an einer Alm etwa 600m unterhalb des offiziellen Melchboden Startplatzes ein. Mittlerweile war es 14.30 Uhr und noch immer kein Streckenflieger in der Luft. „Was tun sprach Zeus?“
Gassi entschied sich nach einer zusätzlichen Stunde des Abwartens, den Schirm heute im Packsack zu lassen: lediglich drei Schirme schafften es hangnah mühsam Höhe zu machen und unsere Almwiese mimimal zu überhöhen. „Zu zäh!“ das kurze und prägnante das-gibt-der-Tag-her-Urteil von Gerhard. Einen Absaufer wollte er auf dem SO-ausgerichteten Startberg auf keinen Fall mehr riskieren – dann schon besser morgen Aufstieg zum Gipfel und vielleicht sogar schon vor Mittag bei besseren Bedingungen raus…
Wir schauten einem der Piloten bei seinen Schirm-Spielchen à la DHV-Testprogramm von unserem Camping-Liegen aus noch etwas zu, bevor ich den Entschluss fasste, noch ein gemütliches Abendgleiterl zu wagen. Gegen 17.30 Uhr wollte ich dann mit der Kamera im Cockpit noch ein paar Impressionen vom Zillertal aus der einfangen und startete etwas oberhalb unseres Parkplatzes beim Brindlingstüberl (1690m).
Viel Schatten auf dem schwach aus O angeströmten Hang machten sowohl Thermik als auch Soaring-Versuche zunichte. Bei der vergeblichen Suche nach Höhengewinn habe ich mich schlussendlich dazu entschlossen, auf dem Startplatz der lokalen Flugschule top zu landen. Damit konnte ich von den lokalen Tandemfliegern/Piloten sicher einige nütztliche Infos anzapfen und musste nicht den ganzen Weg vom Tal auf die Brindlingalm hochstoppen.
Und da schwebte auch schon der Typ mit dem weissen Schirm ohne Aufdruck am Startplatz ein und demonstrierte auch bei der sauengen Landung zwischen zwei Leitungen Schirmhandling in Perfektion. Kein Wunder: Hing doch Toni Bender (Testpilot für NOVA-Gleitschirme und Kollege von Walter Holzmüller) unter den selbstgeknüpften Leinen. Nun hatte die Kamera doch ihren großen Auftritt – und zwar bei der Aufzeichung von Tonis Gedanken zum XAlps und warum er nicht teilnahm: 5 Schrauben im Knie (seit Powerkite-Unfall) machten lange Fußmärsche unmöglich, besonders unter Last.
Beim Hochstoppen fand ich noch das auf der Strecke liegenden Büro des Web-Entwicklers von Zillertal.net, der mir in seinem Home-Office einen analgoen INet-Zugang zwecks Einspielen meiner am Vormittag vorbereiteten Seiten zur Verfügung stellte – mit Wetterprognosen dauerte die Geschichte sage und schreibe 2.5 Stunden – aber endlich war mal was online für die daheim Mitfiebernden.
Und das Wichtigste: Für morgen war tatsächlich gutes Flugwetter vorhergesagt – musste auch, sonst würden wir uns wohl kaum mehr vor der Kritik der Daheimgebliebenen retten können… *g*
Um 21:00 war ich dann wieder oben bei meinem Athleten und um 22:00 Uhr war Zapfenstreich.
Zwischenklassement – Tag 5:
Platz
|
Name
|
Tagesleistung (km)
|
Gesamtleistung (km)
|
1 |
04 CH 1 Henny
|
70 | 326 |
2 |
08 GER 2 Friedrich
|
62 | 278 |
3 |
05 CH 2 Lötscher
|
66 | 252 |
4 |
17 USA / CAN Gadd
|
80 | 241 |
5 |
09 GER 3 Herfurth
|
32 | 240 |
6 |
06 FRA Dagault
|
70 | 235 |
7 |
14 SLO Rozic
|
62 | 229 |
8 |
12 POL Ziolkowski
|
48 | 216 |
9 |
07 GER 1 Bocks
|
67 | 213 |
10 |
02 AUT 2 Holzmüller
|
46 | 210 |
11 |
13 RUM Coconea
|
40 | 199 |
12 |
15 TUR Buhara
|
35 | 173 |
13 |
10 ITA Frötscher
|
65 | 166 |
14 |
11 MEX Carsolo
|
32 | 142 |
15 |
01 AUT 1 Gassner
|
2 | 136 |
16 |
03 BUL Vasilev
|
30 | 133 |
17 |
16 UK Shaw
|
21 | 120 |