Projekt Beschreibung

Do. 24.07.2003, Tag 11- Go West>

Am Vortag hatten wir uns ja wirklich mehr als ausgeschlafen und so konnten wir ohne Probleme um 6.00 Uhr aus den (Stahl-)Federn kriechen. Das allmorgendliche „Liefertür-auf-und-aufs-Wetter-rausblinzel“-Ritual beantwortete die Fragen, die uns die Wolkenbildung vom Vorabend aufgab: Richtung Westen tiefbasige Bewölkung mit einem Bedeckungsgrad von etwa 5/8 – und das um diese Uhrzeit. Dies stellte die Sinnhaftigkeit, auf die Alp Mora (2027m) hochzuwandern doch sehr in Frage. So groß der Drang endlich wieder richtig zu fliegen auch war, so behielt diesmal die Vernunft (sprich Gassis körperliche und geistige Energiebilanz) die Oberhand. Denn wie Gerhard schon zwei Tage zuvor bemerkt hatte, kann man sich auf das Gehen einstellen, auf die mit einem missglückten Flugversuch „belohnten“ Strapazen des dafür notwendigen Bergaufstieges weniger.

Nach dem Frühstück für Champions taten wir es also unserem direkten Konkurrenten um Platz 14 gleich und beschlossen: Fußmarsch! Carlos schien sich nämlich schon darauf festgelegt zu haben, den nicht existierenden „Preis für den Athleten mit den meisten Wanderkilometern“ abzusahnen – er hatte an diesem Tag bereits in seinem Ranking 50% Flug- und 50% Wander-Kilometer aufscheinen – bei einer Gesamtdistanz von bisher 392 km eine beachtliche Gehleistung. Und viel schlimmer: mittlerweile hatte er über 30km Vorsprung auf uns herausgepilgert, was wir auch heute wohl kaum würden aufholen können.

Die Wetterprognosen in Radio und Internet bestätigten uns zusätzlich in unserem Vorhaben, jegliche Flugaktivität an diesem Tag einzustellen. Durch die fehlende Koffeinspritze kam Gassi an diesem Tag erst etwas verspätet in die Gänge und zog erst gegen 8.30 Uhr Richtung Westen ab.

Der Tag selbst verlief eher unspektakulär – wie für einen Regentag üblich: Nach einer „Abkürzung“ des Bundesstraßenverlaufes bei Flims, die im Endeffekt einen Umweg von einigen Kilometern bedeutete, Mittagessen in Ilanz. Ab 14:00 Uhr setzte dann der Regen ein, der sich vom Salzburger Nieselregen zu einem richtig schönen Alpenguss auswuchs. Ich konnte in dieser Zeit wenigstens die Tage 8-10 für unser online Adventure-Tagebuch nacharbeiten und in einem Internetcafé in Ilanz um „schlanke“ CHF 16,– (€ 10,–) für 30 Minuten ins Netz stellen.

Gegen 18.00 Uhr ließ der Regen allmählich nach und gab einen „lückenhaften“ Blick auf den blauen Aether frei – Anzeichen des für morgen vorhergesagten Zwischenhoch-Einflusses. Genau den galt es zu nutzen! Wenn die auf der Event-Site prognostizierte Ankunftszeit von Leader Kaspar Henny nur annähernd stimmte, sollte morgen ohnehin der letzte „reguläre“ Wettkampftag sein.

Somit verlegten wir das Tagesetappenziel von ursprünglich Danis (780m) auf das doch gut 400m höher gelegene Örtchen Schlans, das Gassi gegen 20.30 Uhr ziemlich geschlaucht erreichte.

Auf dem letzten Parkplatz vor der bewilligungspflichtigen Bergstraße schlugen wir dann unser Nachtlager auf, die Augen Richtung spärlich durchschimmernden Sonnenuntergang gerichtet. Die Thermikprognosen der MeteoSwiss-Seite ließen für morgen mäßige Thermikbedingungen („grüner Punkt“ im Rhein-Tal) erwarten, was so ziemlich das Beste war, das uns in den letzten Tagen von den extra für XAlps abgestellten Wetterpropheten versprochen wurde.

Ab 22.30 Uhr dann selbstverordnete Bettruhe, denn morgen Vormittag standen wieder an die 800 Höhenmeter zur Überwindung an – zumindest für einen von uns beiden… *g*

Zwischenklassement – Tag 11:

(Danke an Martin Lammer, der täglich die Stände für uns protokolliert!)

Platz
Name
Tagesleistung (km)
Gesamtleistung (km)
1 04 CH 1 Henny 39 658
2 07 GER 1 Bocks 57 598
3 05 CH 2 Lötscher 53 597
4 06 FRA Dagault 50 577
5 17 USA / CAN Gadd 28 529
6
09 GER 3 Herfurth
28 529
7
08 GER 2 Friedrich
40 524
8
14 SLO Rozic
17 510
9
13 RUM Coconea
67 499
10
 02 AUT 2 Holzmüller
31 457
11 12 POL Ziolkowski 7 433
12
15 TUR Buhara
12 418
13
10 ITA Frötscher
13 407
14
11 MEX Carsolo
17 383
15 01 AUT 1 Gassner / Robe 26 354
16 03 BUL Vasilev 29 282
17
16 UK Shaw
2 227