Projekt Beschreibung

Montag, 14.07.03 – Rennstart und verfrühte Landung nahe Altenmarkt

Der Dachstein von der  Ramsau-Arena ausDer Wecker zum Auftakt unseres Abenteuers geht um 6.30 Uhr ab. Sollte es heute bereits so weit sein? Ein Blick von unserem Hotelbalkon Richtung Dachstein-Massiv verriet uns noch recht wenig über die in der Höhe vorherrschen Winde, denn: kein Wölkchen trübte unsere verschlafenen Augen.

Unser accurater Race-Director schickt noch einen letzten SMS-Reminder, der uns an das pünktliche Erscheinen um 8.30 Uhr im Veranstaltungszentrum Ramsau erinnert.
Ein letztes Mal mit den Teams aus Polen und Rumänien gefrühstückt und ab ging’s zum Briefing.Gassi beim letzten Briefing im Tal sichtlich zuversichtlich, dass heute gestartet werden kann

„Die Chancen für einen Bewerbsbeginn heute Nachmittag würden deutlich besser aussehen, als am Vortag noch befürchtet“, so Steve.

Demnach wurde das nächtse Briefing für 11.00 Uhr im Dachstein-Restaurant angesetzt.
Vor der Halle wartete schon eine kleine Abordung der Ausser Fliegerzunft auf ihren Helden, um ihm gebührlich gegen Westen zu verabschieden.

Eine hochkarätige Abordnung der Ausseer Fliegerkollegen wünschte unserem Athleten  alls Guta für den Weg nach MonacoNW-Winde um die 20 km/h hiess für den Süd-Startplatz am DachsteinRückenwind – theoretisch zumindest. Denn nach Begutachtung des von den Mannen rund um Schlömmer Hannes perfekt vorbereiteten Startareals, zeichnete sich eine zunehmende Dominanz der immer stärker werdenden Süd-Ablösungen
ab. Folge-> Ein Start am frühen Nachmittag sollte möglich sein.

Vielen Dank an unsere Sponsoren, die unser Abenteuer erst möglich machtenDas Finalbriefing am Startplatz an der Dachstein-Südwand wurde von Red Bull einmal mehr perfekt inszeniert: Chillout-Sound untermalte die perfekte Fernsicht und tauchte das gesamte Startareal in ein mystisches Ambiente, während die Wolken-Basis von etwa 200m unter Gipfelhöhe stieg und stieg und stieg…

am Startplatz mit unserem Head-Sponsor David Macher von Therm-icMittlerweile war auch unser Head-Sponsor David Macher von Therm-ic zum Gletscherstartplatz hochgepilgert. Er war schlichtweg begeistert von dem
gesamten Happening rund um den kurz bevorstehenden Bewerbsbeginn und beteiligte sich darüberhinaus aktiv an unseren Startvorbereitungen.

Das Startprocedere sollte wie folgt ablaufen: Fliegender Start von der „Startlinie“, die der Verlauf der Dachstein Südbahn darstellte. Das Zeitfenster, um
eine bestmögliche Startposition zu erfliegen, wurde direkt nach dem Briefing (13.20 Uhr) geöffnet („Window-Open“). Eine Stunde Zeit sollten dabei die zahlreich erschienenen Bildreporter haben, um ihre Shots in den Kasten zu bekommen. Startzeitpunkt daher: 14.20 Uhr – Signalisiert durch 3
Schüsse aus einer Leuchtrakete.

Die chillige Starting-Zone an der Dachstein SüdwandDie adrenalingeschwängerte Atmosphäre – kurz bevor der erste Dummy rausging, um die Thermik-Möglichkeiten anzuzeigen – machte die sonst so lockeren
Fliegerasse doch etwas stiller.
Alle gingen sie mehr oder weniger problemslos vom Schneefeld aus in die Lüfte – jeder begleitet von Begeisterungs- und Glückwunsch-Schreien der etwa 200 Schaulustigen. Gassi bekam noch ein Glücks-Küsschen seiner gerade 5 Jahre alt gewordenen Tochter, bevor „der Papa in den Urlaub fliegt“.

Es war schon ein besonderer Moment zu realisieren, in etwa 200m über der Bergstation eine Auslese der derzeit weltbesten XC-Piloten beim Ringen um die beste Startposition beobachten zu können.

Athlet AUT I auf dem Weg zum Monegassischen  StrandAls Publikums-Countdown wurde das Startsignal eingezählt und sodann die Leuchtraketen abgefeuert. Ich funkte Gassi das „GO“ zur Sicherhait nochmal hoch, da die Raketen schwer auszumachen waren und – das Timing konnte kaum besser sein:

Knapp unter der Wolke direkt hinter der „Startlinie“ übernahm Gassi als erster und höchster gleich mal die Führung des Pulks und gab diese bis zum Verlassen des Gletschers nicht wieder aus der Hand. Wie im Radsport haben die „Hinterhergereisten“ leichte Vorteile – nur kann man hier nicht wom Windschatten profitieren, sondern von der Anzeige
der thermischen Verhältnisse.

So dauerte es nicht lange, bis Walter Holzmüller und Co. aufschließen konnten und sich mit demselben Problem konfrontiert sahen: „Wohin nach Verlassen des letzten Dachstein-Spitzes (=Röthelstein)?“

Und so kam es auch zu der folgenschweren Fehlentscheidung zugunsten des Rossbrand: In der Hoffnung südlich des Grats den einen oder anderen Leebart auszugraben, wurden die Piloten (insgesamt 4 mit Team MEX und BUL) durch die Lee-Fallwinde zur Landung rund um Altenmarkt gezwungen; wobei Gassi noch am weitesten Richtung West Meter machen konnte. Landezeitpunkt: 17.00.Uhr.Ein abgesoffener Gassi beim Verdauen des verhauten Fluges

So, nun also hiess es bereits am ersten Tag frühzeitig (gemessen an den noch fliegenden Piloten) rein in die Sport-45er und den nächsten günstigen Ausgangspunkt „ergehen“. In unserem Fall sollte dies die Schnitzelstube in Wagrain sein. Während des Fussmarsches neben der B163 schlossen zuerst der Bulgare Slavi Vasilev und dann Walter Holzmüller
auf.

I'm walking...In der Zwischenzeit versuchte ich irgendwie an eine Internet-Connection zu kommen – in einem verschlafenen (Winter-)Touristen-Städtchen wie Wagrain ein unerwartet schwieriges Unterfangen. Ich fühlte mich wie Maria&Josef auf der Herbergssuche als ich mit grossen Augen und Kopfgeschüttel von einem Restaurant/Tankstelle/Hotel zum nächsten geschickt wurde.

Schliesslich wurde ich doch im Sporthotel Wagrain fündig. perfekter Support im Sporthotel WagrainDas Team war äusserst zuvorkommend und stellte mir sogleich den Seminarraum
mit Wireless-Netzanbindung zur Verfügung – die Wetter-Prognosen und die täglichen Web-Updates waren somit gesichert.

Walter mit frisch angetrauter Edith, Gerhard und ich bestellten im o.a. Stüberl je ein Schnitzerl und versuchten die durch die Tages-Enttäuschung etwas bodennahe Stimmung wieder etwas aus ihrem Tief zu holen – Nicht leicht, wenn man bereits am ersten Wettkampftag einen solchen Rückschlag einstecken
musste, besonders in Anbetracht der Leistungen der anderen Piloten:
Der an diesem Tag führende Kaspar Henny („Käschpi“, SUI I) kam beispielsweise fast drei mal so weit wie die am Tisch Befindlichen. So markierten wir beinahe das Schlusslicht (Platz 15) – lediglich der Mexikaner Carlos Carsolio markierte das Schlusslicht – ca. 8 km hinter uns. Denn der Bulgare entschloss sich an diesem Tag zumindest bis St. Johann/Pongau weiterzumarschieren…

Aber den routinierten Gassi verliesz die Zuversicht nicht: „Sicher nicht ideal, aber das Rennen geht noch lang.“ – und wie recht er damit noch haben sollte…

Neben dem Fluss am Fusze der Grafenbergbahn nächtigten wir in unserem Weinacht’schen VW LT30, um morgen im „Frühtau zu Berge ziehen“ zu können.
Neuer Tag, neue Chance!

Zwischenklassement – Tag 1: (Dankean Martin Lammer, der täglich die Stände für uns protokolliert!)

Platz
Name
Tagesleistung (km)
Gesamtleistung (km)
1
04 CH 1 Henny
71 71
2
08 GER 2 Friedrich
62 62
3
09 GER 3 Herfurth
59 59
4
17 USA / CAN Gadd
56 56
5
10 ITA Frötscher
51 51
6
05 CH 2 Lötscher
48 48
7
07 GER 1 Bocks
47 47
8
14 SLO Rozic
34 34
9
13 RUM Coconea
42 42
10
12 POL Ziolkowski
41 41
11
15 TUR Buhara
37 37
12
16 UK Shaw
38 38
13
03 BUL Vasilev
34 34
14
11 MEX Carsolo
34 34
15
01 AUT 1 Gassner
29 29
16
02 AUT 2 Holzmüller
29 29
17
06 FRA Dagault
26 26

Weitere Startplatz-Impressionen: