22.08.23: 265km FAI vom Staller Sattel
Voller Bewunderung hatten wir die letzten Tage nach Frankreich geblickt, wo im thermischen Spätsommer noch Wahnsinns-Strecken rausgehauen jenseits der 300 FAI-Kilometer rausgehauen wurden. Diese knusprige XC-Wetterlage hatte sich wenige Tage danach auch zu uns in die Ostalpen verirrt. Für Somi stand stand zwar auch der Stoderzinken zur Disposition, aber im Hochsommer empfiehlt es sich doch, eher nahe des Hauptkammes in den hohen Lagen zu starten.
So trommelte ich meine restlichen XC-Homies zusammen, um auf die Alpensüdseite zu pilgern und dort ebenfalls XC im Großformat zu betreiben. Gleich mehrere Tage standen in Aussicht – und ab heute Sonntag immer labiler werdend.
Für die top-motivierte Ramona Eckert noch ein Rekord-Formular ausgedruckt und ab ging’s im Morgengrauen mit Werner Luidolt und Michael „Somi“ Sommerauer auf den Staller Sattel.
Prolog: Das Drama vom (zu) Frühstart am Hammertag
Die Ablösungen kamen schon konstant direkt zum Startplatz hoch und kurz vor 10 konnte ich mich direkt in den Blasen vor dem Startplatz gut halten und etwas Höhe machen. Als die zuvor gestarteten Virgener Locals rund um Heli Mariner weiter Richtung Defereggen Tal ansetzten, flog ich flugs hinterdrein – und zwar mitten ins Verderben. Die Inversion im Defereggental war noch stark spürbar und ich mühte mich am Ostende des Staller Sattels ab, bevor auch noch Hoppl dazukam und wir wenig später die Flucht nach vorn ins Defereggental antraten. Auch hier nur Geblubbere und ich dachte mir „nur Durchhalten, es is noch früh und wird bald durchziehen“. Doch anstatt an einem Spot zu bleiben und die Höhe zumindest zu halten, flog ich immer weiter vor – und wurde tiefer und tiefer.
Der Rest sah das traurige Schauspiel und gab sich noch eine Dreiviertel-Stunde (!) mehr Zeit. Werner, Somi & Co segelten um 11 Uhr in 3000m Höhe über mich hinweg – und ich noch immer am Rühren 500m über Talgrund. Ich kämpfte noch eine halbe Stunde länger, bevor ich endgültig gegroundet war.
WIE BITTER!?! Der letzte Gute Tag im Jahr – und ich sauf ab… – zu allem Überfluss waren zwar viele Autos unterwegs, aber ich stand nach Frust-Cordon trozdem über 1 Stunde, bis sich eine Nachbarin erbarmte und mich um 14 Uhr wieder auf den Sattel brachte.
Just zu der Zeit als die anderen XCler bei Basishöhen um die 4000m über meinen frustrierten Kopf flogen. Aus der Traum vom weltweiten XC-Overall-Podium mit einem EN-C-Schrim – wär wohl zu sensationell gewesen…
Ein wahrlich Charakter-bildender Tag…
Hier die Fluganimation meines Abstehers und v.a. die der Nicht-Abgesoffenen zum Nachfliegen im virtuellen SportsTrackLive-Relief:
Die besten Tracks unserer Rumpfmannschaft von Grente und Staller Sattel – zum Nachfliegen im virtuellen SportsTrackLive-Relief:
Foto-Story:
Flugspur
LESSONS LEARNED:
Wetter:
- noch vom Vortag: Wenn es hochsommerlich stabil ist, erst um 10:30 Uhr oder sogar 11 Uhr starten. Dann sind noch immer bis zu 290 Kilometer möglich!
- Labilität am Tag überraschenderweise hoch: Bereits beim Aufstieg (!) gegen 8 Uhr Bummerl
- Bei 20er Westwind auf dem Weststartplatz von Somi starten.
- Noch eruieren, warum der Westwind in der Früh so markant war
Taktik:
- Dolos: Beim Andocken vom Süden an die Cunturines-Spitze in den großen windgeschützten Dom genau südlich
- Die Route von Aaron im Endanflug ab dem Kreuzkofel anschauen. Er war bereits ab dem Kronplatz super-hoch
- Im Antholzer Tal: Sobald der bergab Wind am Abend an einem Hang einsetzt sofort 90 Grad abdrehen und raus ins Tal bis das Sinken aufhört. Hat gut funktioniert
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