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17.04.11: 176km – neuer Streckenrekord vom Homestone aus!!

17.04.11: 176km - neuer Streckenrekord vom Homestone aus!!

176km – neuer Streckenrekord vom Homestone aus!!

Auf 2002 datiert er. Der letzte Flugbericht von meinem Homestone aus. Aber heute ist es definitiv wieder mal Zeit, denn der Grund liegt auf der Hand: am 17. April 2011 ging mir ein neuer Streckenflug-Rekord von der geliebten & verhassten, raufbeamenden & runterziehenden, beschaulichen & manchmal auch beängstigenden Startwiese hinter dem Bauer Gampersberger auf.
Vom nicht mal 300m über meinem Hausdach gelegenen Startwieserl aus schaffte ich einen grandiosen Ziel-Rück-Flug bis nach Zell/See über 176km Luftlinie!
Wer Großes will muss auch mal was riskieren -> Beim Gamper beginnt das gleich mal mit dem Start – besser gesagt: einer frühen Startzeit… *g*

Details

Gampersberger / Liezen:
  • Land Region:  AUT,  Salzburg, bei Sportgastein
  • Startplatzhöhe: 1019m
  • Höhendifferenz: 370m

Infos unter:

unsere Flüge

unsere Flüge (zum Downloaden & Nachfliegen):
  • Lex (176 km Ziel-Rück; 211,7 Pkt)
    Die weitesten Flüge vom Gamper aus: auf XContest!!

Die Story:

Alt-Streckenhase Gerhard „Gassi“ Gassner ist 2011 endlich wieder Streckenflug-motiviert und wir beschlossen die thermisch aktive Wetterprognose für einen großen Streckenflug vom „Gampi“ aus zu nutzen. Seeehr Spätaufsteher-freundlich, denn die Anreise zum Startplatz beträgt für mich grad mal 15 Minuten *g*.
Gassi war schon früher am Startplatz, früher fertig und ging als Erster raus – gegen 11:15 erwischte er bereits einen zuverlässigen Lift – und ich? 10 Minuten später ebenfalls airborne.
Doch bei mir schwächelte die sich erst pulsierend entwickelnde Thermik und ich konnte erst 50 Höhenmeter unter dem benachbarten Schlagerbauer leichte Aufwindblasen anachtern, bis sich über den Baumwipfeln der erste Vollkreis ausging. Die erste und wichtigste Hürde war geschafft!
In dem durch seine Schwäche stark NW-versetzten Bart nutzte ich das Steigen bis auf 2200m und nahm über Tausing und Brandanger (Bild links) direkten Kurs auf den Grimming.
Gleich mal so hoch wie möglich zu gehen erwies sich als absolut überlebensnotwendig so früh am Tag, wie der Niedergang Gassis gleich bei Wörschach bewies: Er flog tiefer ab und gleich direkt Kampflinie über Weißenbach/Wörschach und fand dort leider keinen Thermik-Anschluss mehr. Nun war ich – zumindest die nächsten Kilometer – auf mich allein gestellt…
Am noch tiefverschneiten SO-Grat des Grimming stand der nächste Bart, der mir genug Zeit gab wieder mal den für mich mächtigsten Berg des Ennstals aus nächster Nähe zu erleben – was für ein imposanter „Felsmugl“!!
Danach ging´s ohne großes Hasardieren weiter Richtung Kammspitz und Stoderzinken, wo wieder die ersten Paragleiter in der Luft zu sehen waren und die Aufwinde gut anzeigten.
Mittlerweile war die Thermik ordentlich entwickelt, sodass ich gegen 13:15 Uhr an der Dachstein-Südwand vorbeiflog (siehe Bild links) Die Basis war dabei noch immer so tief, dass der Gipfelbereich des Dachsteins noch immer in die Wolken ragte. Nun hieß es, ne gute Spur erwischen und keinen Höhenmeter für den „Schicksalsberg“ Rossbrand (Bildmitte rechts) zu verlieren.
Ein weiterer Pulk Flieger kam von der Tal-Südseite ebenfalls zum Rossbrand – darunter auch Joesi Lanthaler (im linken Bild über mir), den ich ob seines neuen Gurtzeugs auch erst auf den 2. Blick erkannt hatte. Gemeinsam flogen wir noch bis Rossbrand-Ende, wo sich unsere Wege wieder trennten.
Nun begann fliegerisches Neuland für mich: Nur aus Gesprächen mit Werner hatte ich die Info „Die Hügel im Pongau gengan olle!“ – Nun gut… zumindest waren einige Wolken auf Kurs, die mich hoffentlich nicht im Stich lassen würden…
Etwas windig turbulent war die Geschichte schon, aber ich hatte zumindest keine Baustellen. Die vielen Segelflieger (es war schließlich Wochenende) taten mir einen großen Dienst im Anzeigen der Höhe-bringenden Aufwinde (Im Bild rechts: über St. Johann/Pongau).
Und zum ersten Mal in meiner 10-jährigen Fliegerkarriere hatte ich sowas wie den „Wolken-Flow“:
Wann immer ich Basishöhe unter der aktuellen Wolke gemacht hatte, formierte sich genau in Flugrichtung vor mir der nächste Cumulus – und wieder und wieder! Man kommt sich fast vor wie von Zauberhand geleitet! Im Einklang mit dem Rhythmus der Elemente…
Dies schlug sich auch in dem äußerst schön gezeichneten restlichen Sägezahn-Flugprofil bis nach Zell/See nieder: Schnell aufdrehen, schnell gleiten.
Sogar der Aufwind an meinem Wendepunkt bei Zell/See war schön durch ein Bummerl markiert. Doch es stand ziemlich weit im Tal… Hatte sich dort N-Wind-Einfluss schon bemerkbar gemacht?
Ich glitt von wo das linke Foto aus entstand direkt zum letzten Grat – wo mich der bereits vermutete Nordwind schnell Richtung Tal runterspülte. Ein leeig-zerfetzter Einstieg ca. 200m unter Grat wurde doch mit beachtlichen Steigwerten nach oben raus hin belohnt. Mittlerweile waren etliche Paragleiter von der Schmitten nach O übergesetzt, was zusätzlich beim Orten des besten Steigens half…
…darunter auch ein Ozone Mantra M4 und ein Swing Stratus ?7/8? (Bild links). Mit den beiden ging´s dann die nächsten 3 Bärte retour Richtung Schwarzach. Eine stetige Gegenwind-Komponente aus O hatte sich bereits etabliert.
Aber die Anziehungskraft eines solch schön isolierten Bummerls wie im rechten Bild bei St. Johann macht selbst turbulente Gegenwinderlebnisse vergessen -> da MUSS man einfach hin 😉
Wieder volle Konzentration beim relativ tiefen Lee-Einstieg am Gründeck. Doch die perfekt nach W ausgerichteten Hänge blockten den O-Wind verhältnismäßig gut ab, somit gings nach überschaubar ruppigem Einstieg nach oben – und zwar so RICHTIG: Steigwerte bis zu 9m/s katapultierten mich – durch die ihre eigenen Kreise ziehenden Segler hindurch – binnen 5 Minuten an die Basis, Höhengewinn in dieser kurzen Zeit: 1500m! Also im Schnitt (=integriertes Steigen) 5m/s *that rocks!*
Gegen 16:45 Uhr beschloss ich – nach Auskurbeln des links im Bild befindlichen Bummerls – auf Höhe Flachau den Wechsel auf die Südseite des Ennstals – in die Tauern. Die Sonne schien zu diesem Zeitpunkt schon schön auf die unten gut abgeaperten W-Hänge.
Fast hätten mich die Tauern wieder gegroundet. Aber ich versuchte es diesmal noch tiefer drin bei Flachauwinkl und fand dort auch den erlösenden Aufwind. -> Bild rechts: Blick in die Tauern mit noch stark schneebedeckten Gratbereichen
Bei der Höhe: Wieder im Geschäft! Ich benötigte wohl nur noch 2 Bärte, bis nach Schladming, um die Strecke als Ziel-Rück-Distanz gewertet zu bekommen. Das muss sich doch irgendwie ausgehen!?!
Gegen 17:45 Uhr war die Sonne schon ziemlich tief (Mitte April! Bild rechts) und konnte kaum mehr stärkere Thermik entwickeln, die dem mittlerweile 20km/h+ starken Talwind paroli bieten hätte können. Daher noch einmal nen schwachen Bart bis ans Letzte (=2600m) ausgekurbelt und…
…Richtung Schladming (Bild links) angesetzt. Ich konnte deutlich spüren, wie ich immer ärger in Luftmasse sank, die ganz und gar nicht dasselbe wie ich vor hatte.
Die Planai im Bild links war schon komplett vom Talwind überspült und so war das Erreichen des Schladminger Landeplatzes noch eine ordentliche Zitterpartie – mit Gas im Talwind-Lee – nun: kennt man ja :-/
Auf alle Fälle: „Guat is gaungan, nix is gschehn“ – ganz im Gegenteil: Ich habs geschafft! Exakt 176,3km standen zu Buche und sicherten mir so die gleich um über 30km verlängerte Bestmarke für den weitesten Streckenflug vom Gamper aus – nebst einem unbeschreiblichen Abenteuer über fliegerisches Neuland!

Lessons Learned:

  • selbst im Frühjahr scheint eine Startzeit gegen 11:15 Uhr absolut das Limit zu sein (Startplatz ist einfach zu tief :-(( )
  • bei niedriger Basis einfach auf der Rennstrecke bleiben; Querungen sind tabu!
  • Alternative Routenführung, um kein Opfer des Abend-Talwinds (meist Ost) zu werden??? -> noch offen: Wie, wenn in Tauern noch viel Schnee liegt und tiefe Basis herrscht…???
Hast Du bis hier hin durchgehalten? Dann würde sich mein Gästebuch extreeem über eine kleine Wortspende freuen! *ggg*

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