Flachland-Schnuppern mit Ozone ZENO in Brasilien

So eine Auszeit tut mal richtig gut! „Drei Monate unbezahlter Urlaub“ klingt wie Balsam auf die geschundene Angestellten-Seele… 😉
Waren die ersten beiden Monate der Familie und gemeinsamen Urlauben in Indonesien und Australien gewidmet, so stehen im 2. Teil nun „Papa-Dinge“ am Programm! 🙂
Um die komplette Auszeit nicht vollkommen mit archivarischer Nachbereitung der Sommerurlaube zu verbringen, habe ich mich kurzfristig dazu entschlossen für zweieinhalb Wochen nach Brasilien zum Fliegen zu fliegen. Gemeinsam mit Josef Edlinger und Robert Haider werden wir zu dritt die Region westlich von Quixada unsicher machen.
Das (Schlecht-)Wetterphänomen La Nina soll ja heuer ausbleiben, was schlussendlich den Ausschlag gab, zu buchen. Dass es dort auch heuer weit gehen kann, hat bereits vorgestern Fabio Stallivieri bewiesen: er flog 410 km von Quixada aus. Der Weltrekord dürfte zudem gestern von Tacima aus gefallen sein, wo die Mannen um Rafael Saladini eine 550+km-Strecke in den windverblasenen Wolkenhimmel zauberten! 8-o

Flachland fliegen ist eine komplett andere Liga, wie mir viele arrivierte Alpin-Piloten bereits mehrfach geschildert haben, die im Flachen geglaub haben, das Fliegen verlernt zu haben. Vorkenntnisse aus den Bergen bringen hier nur bedingt Vorteile, denn:

• Man darf beim Aussuchen des Steigens nicht so wählerisch sein – speziell in der unteren Hälfte der Arbeitshöhe und muss oftmals nehmen was (auch wenn es noch so schwach ist) kommt
• Sich auch mal geduldig mit dem Wind auch in Nullschiebern weiterblasen lassen und einfach airborne bleiben
• Es gilt die Thermische Mittagspause „Siesta“ in der Luft zu überstehen
• Erst 5 Meter über Grund aus dem Beinsack raus – bis dahin kann man noch einfädeln, denn
• LOWSAVEs sind Teil des Spiels! 🙂

Klingt nach großer Herausforderung und die BombOut-Gefahr ist dementsprechend hoch. Alles in allem Nährboden für große Träume von weiten Distanzen – und dementsprechend ambitioniert werden wir unsere Versuche auch angehen.
Bei allem Optimismus mache ich mich aber auch darauf gefasst, oftmals frühzeitig am Boden zu stehen und sehe das Ganze auch als Bereicherung meines fliegerischen und auch menschlichen Horizonts. Denn die Brasilianer scheinen ja zu den nettesten Menschen der Welt zu zählen und so wird auch die Zeit zu ebener Erde sicher ganz wunderbar.
Um die Rückhol-Pakete und Services gut vergleichen zu können, habe ich mich bei meinen 15 möglichen Nettoflugtagen bei drei Anbietern eingemietet (Quixada Aventura (BR), TermikZone (BR) und FlyWithAndy (CH)) und werde auf dieser Site meine Erfahrungen schildern.

Zusätzlichen Ansporn bietet meine neue Gleitmaschine Ozone ZENO, den ich gestern am Schöckl bereits bei tollen Herbstbedingungen einfliegen konnte: Bei prächtigstem Rückseitenwetter, ließ mich der geniale Gleiter gleich ein bisschen in die südlich vorgelagerten Flatlands des Schöckl rausschnupern. Durch die flache Polare motiviert traute ich mich auch relativ weit entfernte Wolken gegen den Wind anzufliegen, zu denen ich mich unter anderen Flügeln nie gewagt hätte. -> Bei einer eher niedrigen Basis von 1600m und schönem 25er-Wind schon ein guter Vorgeschmack auf die Flachland-Thermiksuche in Brasilien!

Hier einige Bilder (gemeinsam mit Heli Friedl):