07.06.23: 226km FAI vom Stoderzinken
Ultra kurzfristig entschlossen heute, auf den Stoderzinken zu fahren.
Um 6:30 Uhr in die Vereins-WhatsApp-Gruppe gepostet und Werner war ebenfalls so spontan, sodass wir uns um 8:10 Uhr bei der Mautschranke mit zwei Autos trafen.
Wir versuchten es mit Autostop und wir kamen sofort mit einer Fernseh-Crew hoch.
Bei Rückseiten-Wetterlagen und Nordwind hatten wir es schon oft so, dass der obere Startplatz gleich mal zu machte und der Wind undefiniert rumzuschieben begann. So beschlossen wir, entspannt am unteren Startplatz zu bleiben.
Dort hatte ich auch genug Zeit, meinen brandneuen Ozone Photon einer Sicht- & Startprüfung zu unterziehen. Bis 9:30 Uhr herrschte am unteren Startplatz de facto null Wind. Also Vorwärtsstart mit dem neuen Baby. Mit Streifschuss über den Latschenfeldern ging es raus und der Startplatz-Bart trug bereits zuverlässig an lediglich 100m über Gipfel liegende Basis. Da Werner etwas länger zum Starten brauchte, flog ich gemütlich voraus im Wissen, dass er bei diesen easy Bedingungen sowieso bald aufschließen würde.
Bis zur Scheichenspitze tiefes Gekurble und bei der Querung zum Rossbrand hatte ich mich nicht zwischen nördlicher Linie und Rittisberg entscheiden können -> Ergebnis: tiefer Einstieg beim Nordwind-überspülten Rossbrand. Geduldig die Bärte gekurbelt war ich bald an der Basis und Werner schloss mit nördlicher Linie gut auf.
Bei der Querung vom Rossband über Wagrain hatte dann der Nordwestwind ordentlich zugelegt und das vorgeschobene Gewölk schattete seine eigene Thermikquelle ab. Dies wurde leider Werner zum Verhängnis und so flog ich alleine die Tour weiter.
Richtung nördlicher Wende machten sich dann bereits die ersten Cirren-Einflüsse etwas störend bemerkbar, aber ich konnte dennoch halbwegs gut Meter Richtung Deutschland und wieder retour machen.
Besonderes Highlight: Ein Red Bull X-Alps Athlet erflog sich die Start-Route Richtung Nord und wir kurbelten einige Kreise gemeinsam (siehe Fotos)
Je weiter ich mich zum Hauptkamm kam desto dichter wurde die Cirren-Bewölkung und vor mir wurde es teilweise komplett schwarz am Boden, was dazu führte, dass sich auch die Wolken aufzulösen begannen. Tote Luft an einem labilen Tag – wtf!
Ab 15:30 Uhr war es also ein reines Warten auf Sonnenflecken, denen 5-10 Minuten Zeit geben und dann wieder einsteigen. Labilität sei Dank funktionierte dies ganz gut bis zum Kraxenkogel der wie immer Wind umspült war.
Ab dann konnte ich dieses Strategie nicht mehr weiter verfolgen, entschied mich für die Luv-Seite Richtung Flachau und soarte dort ein Weilchen. Zu meinem Ensetzen sah ich, wie sich just auf der Lee-seite wieder Wolken bildeten aber ich kam nicht mehr hoch genug. Sie Sonne arbeitete sich entlang eines Cirren-Korridors langsam Richtung Tauernautobahn vor. Ich wartete etwas und entschloss mich dann auf die Leeseite zu wechseln. Dort erwartete mich wie erwartet ein Nordwindiges-Lee-Jojo, was mich aber zumindest einige Meter gewinnen ließ. Ich arbeitete mich langsam Richtung Flachau vor und konnte im Nordwind weiter bis nach Radstadt soaren. Als ich dort zur Landung ansetzen wollte, hatte es dort überraschenderweise noch ein kleines Bärtchen für mich parat, was mich von 1200m wieder auf 1900m hoch hievte. So konnte ich meinen Landeanflug noch bis Schladming strecken und stand um 19 Uhr endgültig am Boden.
Östlich von Schladming dann wieder perfektes Gewölk noch bis zum Abend. Aber der Blick Richtung Süden und zurück zeigte, dass die Cirren-Bewölkung zwischen dem Kleinarltal und der Planai alles abstellte.
Evtl. wäre es mit einem großräumigen Hauptkamm-nahem Umweg über Kärnten möglich gewesen, sich den Weg zu bahnen.
Werner und ich zum Nachfliegen im virtuellen SportsTrackLive-Relief:
Die heutige Flugspur:
Rot ist Ady (235km) und orange bin ich (251km)
LESSONS LEARNED:
Wetter:
- Labile Rückseitenlage
- Start vom unteren Startplatz um 9:30 Uhr problemlos
- Cirren-Abschattung südlich vom Pinzgau, ansonsten Hammertag
Taktik:
- Bei Nordwind gleich nach vor zum Rittisberg, denn ich hatte nur massives Saufen bis zum Rossbrand.
- Nach der Bischofshofen-Querung am Hochkeil spätestens ab der Hälfte voll aufdrehen. Denn heute hatte ich im Anschluss keinen Bart.
- In der Mitte beim Hochkönig bei dem Felsvorsprung ging es erneut sehr gut
- Bei der nördlichen Wende funktionierte das Waldstück im Kessel hinter den Felsen im Lee sehr gut
- Bei der Querung vom Steinernen Meer Richtung Pinzgau ging der Hügel Natrum (SE von Maria Alm) im Flachen gut – künftig einbauen und ihn etwas SE-versetzt überfliegen
- Mal südlicher vom Überspülten Kraxenkogel bleiben – oder noch weiter nördlich durchstechen, wenn der Mugl selbst schon nicht geht.
- Beim Hügel südwestlich von Radstadt im Nordwind eine aufsoarbare Konvergenz – oder nur Zufall?
- Der zeltweger Luftraum beginnt erst ab dem Sölktal, sich auf der Alpennordseite bemerkbar zu machen – und der gilt aber auch nur bis 16 Uhr UTC bzw. 18 Uhr MESZ
Hast Du bis hier hin durchgehalten? Dann würde sich mein Gästebuch extreeem über eine kleine Wortspende freuen! *ggg* |

Gefallen Dir meine Beiträge oder Videos? Dann freue ich mich sehr, wenn Du Dich für meine vielen Stunden der Aufbereitung mit einer kleinen Spende bedankst!
Leave a reply