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26.-29.5.16: Staatsmeisterschaft Bischling

SM2016_Bischling_07

26.-29. Mai 2016 – Gleitschirm-Staatsmeisterschaft am Bischling

Von 26.-29. Mai richteten die Fliegerkollegen vom Ikarus Abtenau die heurige Gleitschirm-Staatsmeisterschaft am bestens dafür eigneten Bischling bei Werfenweng aus.

Die Prognosen verhießen keine ausgezeichneten XC-Lagen, aber auch kein ausgesprochenes Schlechtwetter – in einem Wort: Wettkampf-Wetter! 🙂
Grund genug also mit den Liga-Jungs wieder mal um die Wette zu fliegen. Die deutsche Liga stellte ebenfalls das halbe Teilnehmerfeld was selbst für die arriviertesten Liga-Recken ein ausreichend geskilltes Starterfeld darstellen sollte…

Task 1:

Task 1Der erste Wettbewerbstag sollte den Prognosen zufolge noch der beste werden – den Umständen entsprechend „ambitioniert“ führten uns die Tasksetter bis ins Ennstal, in die Tauern und wieder retour: Gewohntes Terrain für mich! 🙂
Nach dem hervorragenden Sicherheitstraining bei Airsthetik am Gardasee vermutete ich eine Vertrimmung der A-Ebene. Nachdem die Zeit zur Trim-Nachjustage vor dem wichtigsten Bewerb des Jahres nicht gegeben war, versuchte ich dies mit einigen Kilo Zuladung wieder zu kompensieren.
Diese machten sich dann auch extrem positiv entlang des ersten Schenkels zum Dachstein-Massivs bemerkbar, denn aufgrund der starken Ablösungen entlang der Grate zur besten Zeit des Tages war ich für die nun supersatt stehende Kappe mehr als dankbar. Sie erlaubte mir mit vollem Vertrauen in die Textil-Stabilität noch etwas mehr Gas zu geben.
Zudem hatte der Wasserballast den zweiten großen Vorteil: ich konnte ihn ablassen, als wir beim Queren Richtung Tauern in praktisch komplett abgeschirmtes Gebirge flogen und wir allesamt nur noch zartes Steigen vorfanden. Bis zum Ende des Tasks sollte dann es eine eher schwache Kratzerei bleiben.
Trotzdem waren nach nur 2:45 Stunden die 107km abgespult, was einem Schnitt von knapp 34 km/h entspricht. Davon kann man bei einem normalerweise dreimal so langen XC-Flug oft nur träumen…
In der Endabrechnung landete ich trotz Rückstand von nur 2:30 Min gerademal auf dem 47. Platz – es kam praktisch der gesamte Führungspulk als ein Riesenschwarm gemeinsam ins Ziel! 🙂
Ausbeute: 933 Punkte!

Detailliertere Eindrücke samt den Herausforderungen im nur knapp 3-stündigen Ritt durch feuchtlabile Luftmassen schildert die folgende Fotostory: einfach auf ein Bild klicken und dann der Reihe nach durchschalten…

Taskboard 1… , Ergebnisse von Task 1…

Lessons Learned:

  • Einmal mehr: immer die Augen auf, wo jemand besser steigt: Bei der Querung in den Süden zu lange an den eigenen Bart geglaubt…
  • Selbst bei 8/8-Bewölkung an labilen Tagen kann es gut tragen (zumindest in hoher Spur!)
  • selbst wenn alles abgeschattet scheint: trotzdem davon ausgehen, dass es an den Graten ablöst (beim Gleiten zum Tauern-WP hätte eine noch weiter südliche Linie über die Bergrücken noch besser getragen)
  • Den Endanflug hätte ich evtl. auch direkt (ohne Steinbergriedel) riskieren und dadurch massenweise Plätze gut machen können. So schlecht war mein Bart nicht. Zu viel Respekt vor dem (nichtvorhandenen) Nord-Talwind gehabt…

Task 2:

Task2Am Freitag kamen meine beiden Herzdamen zu Besuch, die sich das Starttreiben am Bischling nicht entgehen ließen und es sich danach am Badesee gemütlich machten. An diesem 2. Bewerbstag flogen wir indes nach selber Startboje wie am ersten Tag runter zur Hochwurzen und über den Gerzkopf, um nach abgespulten 70km wieder am Fuße des Bischlings zu landen:

Die Kurssetzung war insofern spannend, als dass sie 2 Varianten Richtung Hochwurzen erlaubte: zum Einen wie am Vortag weiter nördlich oder zum Anderen die kürzere, aber durch den Rossbrand etwas riskantere Linie weiter südlich. Um es kurz zu machen: Wir nahmen natürlich die Direkte 🙂

Ergebnis: Gesamt 41. mit einem Rückstand von 15 Minuten auf den Tasksieger Jurij Vidic, der für den Kurs nur 1:40 Stunden benötigte.
753 Punkte mehr am Konto bedeuteten vorläufig Platz 2 in der Serienklasse – schon deutliche 92 Punkte hinter Walder Tom, aber knappe 3 Punkte vor Stefan Brandlehner. Beide pilotierten ihre brandneuen Poison XAlps wirklich in Bestmanier um die Kurse…

Hier wieder der chronologische Rennbericht mit Bildern:

Taskboard 2… , Ergebnisse von Task 2…

Lessons Learned:

  • Durch direkten Zug über den Höllberg hinweg zur Mitte des Blümecks (westlich von Altenmarkt) gegen den Wind viele Plätze gut gemacht, dort stand der Superbart 🙂
  • Der Brandriedel geht sogar ganz gut noch tief am Westende, da dort der Wind noch zusätzlich gut hochschiebt
  • Mehr Riskieren für ESS – bei labilem Tag kann man danach auch von unten raus noch aufdrehen und erst viel später ins Ziel gleiten! Beispiel Simon Arnold…

Task 3:

Task 3Mit gemischten Gefühlen denke ich zurück an den dritten Bewerbstag. Nach den ersten beiden guten Tasks war ich auf einer Welle der Euphorie unterwegs, die nur durch ein etwas angeschlagenes Vertrauen in meine Gerätschaft getrübt war: Aus irgendeinem Grund hatte mein Navi die zweite Wende B11 mit einem Offset in der Wendepunktliste.
Durch die Hochstimmung flog ich gleich vorne weg pünktlich über das Startgate – ungeachtet dessen, dass ich gut 150m weniger Abflughöhe hatte als die höchsten. Ich pushte also vorne weg Richtung der ersten Wende – und als ein Gin-Pilot direkt ober mir einen Haken schlug (wahrscheinlich aber nur eindrehte), wendete ich „ebenfalls“ und nahm schnurstracks Kurs auf den südlichen Wendepunkt. Ich war bzgl. meiner Wegpunkt-Qualität ausreichend verunsichert, dass ich voll darauf vertraute: „Der ober mir wird schon die richtigen Koordinaten haben – und wenn ich hier umdrehe, kann ich nix falsch machen“ – bitterübelster Fehler den man sich vorstellen kann…

Höllberg 1

Anflug von der Nordseite auf den Höllberg – auf der Nordseite gab’s Aufwind (1. grüne Markeriung); an der 2. grünen Markierung zog der Bart durch

Höllberg von Süden

Blick von Süden auf den Höllberg: die rechte Markierung zeigt einen noch tieferen besseren Einstiegspunkt als meine Soarerei noch weiter östlich…

…Schwacher Trost war lediglich, dass ich den Task ohnehin gelinde gesagt „suboptimal“ erwischte: Nachdem ich 2 x einen tiefen Abflug riskierte, war es am Höllberg (westl. von Altenmarkt) dann endgültig zum Einparken: Obwohl der Wind sauber von Ost anstand, gabe es dort gegen 13 Uhr keinen Bart für mich abzuholen und so soarte und achterte und kurbelte mit Michael Wöhrle und etlichen anderen an dieser Stelle an die 15 Minuten, bis wir weiter westlich den erlösenden Einstieg in einen zuverlässigen Aufwind fanden. Auch die restlichen Bärte Richtung Lackenkogel und retour waren zwar leeig, wollten aber nie so richtig durchziehen.
Bis dorthin ein verkorkstes Rennen, das erst die letzten 30 Minuten wieder so richtig in Schwung kam und wir vom Höllberg Richtung Gerzkopf für die letzten 25km nur noch 2 Thermiken brauchten, um ins Ziel zu sprinten.

Durch die fehlende 1. Wende somit de facto eine Nullrunde und ich hatte die Chance auf einen Podiumsplatz verspielt. Aber ich weiß: zumindest einer der Fehler passiert mir nie, nie wieder…

Hier der bunte Runreport:

Taskboard 3… , Ergebnisse von Task 3…

Lessons Learned:

Wie heißt’s so schön: Geringes lernt der Sieger, gar Großes der Verlierer!

  • Höllberg von Süd

    von Süden betrachtet: ein Teil meiner Bastelspur, bis zum erlösenden Einstieg… (100m machten den Unterschied!)

    Im Startbart immer VOLL aufdrehen, wenn der Wiedereinstieg am Limit ist; Lieber den Startpulk ziehen lassen und noch mit einigen Kreise im Startbart Höhe tanken (war in Kössen 2014 auch schon so: 30m entscheiden!); die letzten 10 Min. vor Start: KAMERAVERBOT!!! 🙂

  • Das Donneregg („Gipfel“) geht früh am Tag besser als das weiter südlich vorgelagerte Frauenegg (wo ich war) – klar is auch der perfekte SO-Gulli…
  • Querung von N zum Höllberg (westl. von Altenmarkt): selbst wenn der direkte Weg zum Grat hin von der Schatten-Seite her ranführte: Schuss drauf zuhalten – speziell bei leichtem Rückenwind (es könnte ja ein Barterl wegziehen; siehe Grawutzel & Screenshot oben); wenn Berghang -> es kann Talthermik hochschieben; diese direkte Linie trug zudem besser als meine, die direkt an das östl. Eck vom Höllberg führte
  • Bei meiner Lieblings-Absaufstelle am Höllberg bei Altenmarkt: einfach weiter noch um’s Eck Richtung SW (siehe Bild). Dort ist es windgeschützter….
  • AUGEN AUF!!! Dort, wo vordere AUFDREHEN muss ich hin, nicht nur auf den eigenen thermischen Survival konzentrieren (elendig lang in einem 0,5 Soarerl herumgeeiert…)
  • Nicht weiter als notwendig in die Bojen fliegen; der Lackenkogel-Gipfel weiter südlich gab keine Thermik her…
  • Vertrauen in die eigene Gerätschaft ist ein MUSS; nicht ablenken lassen, wenn andere Piloten komische Manöver zu vollziehen scheinen!
  • IMMER die CUP-Datei vom Livetracking24.com Server laden; Alternativ die WPT-Datei (mit COMP-ID) vorher mit GPS-DUMP in CUP konvertieren und NIEMALS die native WPT-Datei im Oudie aktivieren! (B11-Offset…)

Der 4. Task wurde Föhnbeding korrekterweise abgesagt und um 12:30 Uhr die Siegerehrung angesetzt.

Fazit:

Trotz des für mich Ranking-mäßig etwas ernüchternden Ausgangs kann ich einige Tage danach auf einen genialen Bewerb zurückblicken. Zum einen wäre ich an diesen Tagen gar nicht fliegen gegangen. Zum zweiten habe ich gesehen, dass die Pace stimmt und als dritte und wichtigste Komponente hatte ich wieder einen Mords-Spaß mit meinen Liga-Homies!

Es bleibt den absolut würdigen Siegern ihrer Klassen herzlich zu ihren famosen Flugleistungen zu gratulieren! (Fotos von Manfred Marte)Manfred Marte_7254

Hier die Gesamtergebnisliste…
Manfred Marte_6500

Speziell hervorgehoben seien noch zwei meiner Vereinsmates:

  • Sylvia Steffan von den Mojos konnte sich gleich bei ihrer ersten Teilnahme den Titel Staatsmeisterin holen
  • Ralph Deleja-Hotko von den Bodenlosen konnte die inoffizielle EN-C-Kategorie für sich entscheiden
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