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20.04.11: Kreuzkogel: 203km FAI-Dreieck – im Alleingang…

20.04.11: Kreuzkogel: 203km FAI-Dreieck - im Alleingang...

203km FAI-Dreieck – im Alleingang…

Noch total groggy von dem 218km FAI-Dreieck vom Vortag samt 2h-Rückreise, Auswertung und Nachbereitung, kam ich echt spät ins Bett – und hatte ne unruhige Nacht: Zu gut waren die Bedingungen für den Mittwoch, 20.04. vorhergesagt…
In der Früh dann der schlaftrunkene Blick nach draußen und mir war klar:

Ich muss einfach! Ich kann net anders…

Die Arbeitsfrei-Option eingelöst und Gassi schnell von „Gastein’s the place to be“ überzeugt. Spät, aber nicht zu spät jetteten wir nochmals nach Sportgastein. Wenn man auf dem XContest-Server nachschaut, könnte man auf den ersten Blick meinen, ich sei dasselbe wie gestern geflogen, aber der Eindruck täuscht:

  • Wg. spontaner Flugentscheidung erst um 7 Uhr früh aufgebrochen
  • Süd=Rückenwind am Startplatz bedeutete, dass wir diesmal sogar 1 Stunde zu spät gestartet sind
  • den gesamten Flug allein geflogen. Ohne helfende Wolken. Keine Hänge- oder Paragleiter – ja nicht mal Vögel – weit und breit auf meinem Flugpfad auszumachen.

Also ganz auf mich allein gestellt…

Hier die Chronologie zu diesem fürwahr „ehrlich“ erarbeiteten Flug auf 203 FAI-Dreiecks-Kilometer:

Details

Kreuzkogel
  • Land Region:  AUT,  Salzburg; bei Sportgastein
  • Startplatzhöhe: 2650m
  • Höhendifferenz: 1600m

Infos unter:

unsere Flüge

unsere Flüge (zum Downloaden & Nachfliegen):

Die weitesten Flüge vom Kreuzkogel aus: auf XContest

 

Die Story:

Trotz der späten Anreise zierte noch kein Wölkchen das frühlingshafte Azurblau. Lediglich ein paar Cirren zogen ihre Spuren durch den Himmel – und ab 11:10 Uhr wir die unsrigen… – mit riesen Verspätung!Bruno Lehner und noch einige Locals waren ebenfalls auf dem Kreuzkogel, um ihr XC-Glück zu suchen.
Ist man eh schon spät kommt natürlich auch noch hinzu, dass genau in dem Moment, in dem Du startbereit bist, deutlicher Rückenwind einsetzt. Dies zwang uns, auf den alpineren Südstartplatz auszuweichen. Mit Lage-Peilen und „umsiedeln“ wieder 15 Minuten Zeitverlust…
…dafür waren die Steigwerte um diese Tageszeit schon sehr gut und ich benötigte nur 45 Minuten bis zur Taxenbach-Querung (Bild links). Als hier noch immer keine Bummerl zu sehen waren wurde mir klar: „Das wird heute eine Blauthermik-Schlacht…“
Bild rechts: Blick zurück auf das in Rekordzeit absolvierte Gasteiner-Tal.Bis dorthin hatte ich den Kontakt zu Gassi schon verloren gehabt, denn er flog eine Variante über das Rauriser-Tal…
Der Anschluss am Eschenauer Kogel war einfach…
…und auch das Steinerne Meer zeigte sich von seiner zuverlässigen Seite. Trotz des Fehlens von Aufwind-Marken waren die Bärte doch halbwegs dort wo ich hinflog – Glück, oder einfach: Frühjahr! :-)Und dennoch: für mich sehr knifflig, da auch sonst kaum was in der Luft unterwegs war. Weder Segler, Drachen noch Federvieh zeigte sich entlang meines Flugpfades…
Um 13:20 Uhr hatte ich am Gernhorn gewendet (Blick zurück im linken Bild) und über die Loferer Steinberge den Weg Richtung SW angesetzt. Ich wollte zumindest nicht die Fehler vom Vortag wiederholen. So nahm ich diesmal den Karstein (Ridge-Einstieg in Verlängerung meines Beinsacks im rechten Bild) und entschied mich dann aber risikoreich bei Kitzbühel DIREKT südlich des Hahnenkamms Richtung Gerlos-Stausee zu fliegen – und ließ den Pass Thurn links liegen…
Ich fühlte mich wie ein Pionier. Hier in der Abgeschiedenheit ganz allein auf einer Spur, von der ich nicht wusste, ob die schon jemals einer so probiert hatte…Sie war zwar nicht schnell (bzw. ich flog sie konservativ) aber brachte mich auch wie geplant direkt ans Ziel, den Gerlos-Stausee im linken Bild…

GESCHAFFT – und wieder halbwegs gut in der Zeit: Wende um 15:45 Uhr.
Die nicht sichtbaren Bärte zogen schön auf bis zu 3400m durch, doch beim Anblick des rechten Bildes wird schnell klar: finden muss man sie trotzdem erst 😉

 Nach der Querung bei Hollersbach fand ich auf der Südseite des Pinzgaus relativ zuverlässig noch Thermik – es funktionierte zumeist wie im Lehrbuch: jeder Schlag oder Steinrinne zog mehr oder weniger gut…Um 18 Uhr kam ich an die West-Ridge des Gasteiner Tals. „Nur noch ein Bart!“ – ich fand ihn beim vorgelagerten Fröstlberg, kurbelte ihn geduldig bis 3350m aus und setzte zum Endanflug zu Gassis Auto an.
Bild rechts: der erhebende Moment, wenn man spät Abends hoch ist und Gewissheit hat, „nach Hause“ zu kommen…
 …doch man ist erst am Ziel, wenn man am Ziel ist! Der Südwind war in Hauptkamm-Nähe nochmals stärker geworden und drückte mir zuerst nur entgegen und nach Unterschreiten der geschützteren Höhe noch weiter nach unten. SHIT!Zum Auto zu gelangen war nun nicht mehr so wichtig. Neue Priorität: wieder ausgraben und irgendwie vom Rauriser ins Gasteiner-Tal rüberzuspringen…
Dabei schenkte mir der Steinbruch im linken Bild die so wertvollen Höhenmeter, die mich ins Gasteiner Tal springen ließen. Ich maximierte weiter, denn ich war mir nicht sicher, ob die West-Seite des Stubner Kogels um 19 Uhr noch Thermik hergab – es war erst Mitte April und die Tage entsprechend kurz…
Dementsprechend SAUKNAPP sprang ich gerade noch über die Gratsenke des Stubner Kogels im Bild rechts. Im Video sieht man eindrücklich, dass ich dabei das Fahrgestell samt Pobacken hochziehen musste, um grad noch drüber zu zischen!
Doch nun war es geschafft!

Ich war im Gasteiner Tal!

De Südwind drückte mich zwar etwas nach unten, den Landeplatz konnte ich jedoch locker und sicher erreichen – und erneut mein FAI-Dreieck weitgehend schließen.

Hier der Track: Schon verdammt nah am Geodreieck!
Super Spur mit wenigen Umwegen und für mich phänomenaler Schnittgeschweindigkeit von 25 km/h – wenn man bedenkt, dass ich praktisch den gesamten Flug hindurch ohne optische Thermikanzeiger unterwegs war. Ich war super stolz – bewies es doch, dass das 218km FAI-Dreieck vom Vortag kein Zufallsprodukt war!DANKE an Bruno Lehmer, der mich wieder zu Gassis Auto an der Seilbahn in Sportgastein brachte!

Lessons Learned:

  • Entgegen der Erkenntnis vom Vortag wieder erheblich zu spät am Startplatz – war aber diesmal eine Ausnahme 😉
  • Konservative Taktik „Bei Blauthermik hoch rauf, man weiß ja nie, wo’s wirklich weiter (=wieder & wie stark aufwärts) geht“ ging auf, da ich zumindest sonst keine Baustellen hatte – im Gegensatz zu gestern… – evtl. durch Kurbeln in schwächelnden Bärten ein paar Kilometer verschenkt…
  • Equipment passt nun wirklich gut, denn nach 2 Tagen mit vielen Kilometern und wenig Schlaf noch immer aufrecht gehen zu können ist keine Selbstverständlichkeit 😉
Hast Du bis hier hin durchgehalten? Dann würde sich mein Gästebuch extreeem über eine kleine Wortspende freuen! *ggg*

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